Theologie




In Kürze

Christliche Theologie ist Verkündigung und Reflexion des menschgewordenen Wortes Gottes – Jesus Christus. In Jesus Christus begegnet uns nicht einfach ein Mensch, der Gottes Wort verkündet; der Mensch Jesus von Nazareth ist vielmehr das Wort des Vaters bzw. die zweite Person der Trinität. Insofern ist Jesus keine geschaffene Person, sondern als ungeschaffene Person ganz Gott und ganz Mensch. In Jesus sehen wir sowohl, wer Gott ist, als auch, was der Mensch ist.

Jesus ist Gott: Durch seine liebende Selbsthingabe am Kreuz und durch seine Auferstehung wissen wir, dass Gottes Liebe stärker ist als der Tod, und das in zweifacher Weise: Zum einen kann uns nichts von Gottes Liebe trennen, weil Gott seine Liebe dadurch zeigt, dass er uns auch dann noch liebt, wenn wir Menschen ihn ablehnen. Zum andern hat Gottes Liebe den Tod selbst überwunden: Christus ist auferstanden – Er ist wahrhaftig auferstanden!

Jesus ist Mensch: Die Menschheit ist dazu geschaffen, mit Gott Gemeinschaft zu pflegen bzw. Gottes Wort aufzunehmen. An Jesus sieht man, dass Gott Mensch sein kann, ohne die Menschheit zu vernichten. Wenn Gott Mensch geworden ist, heisst dies in besonderem Sinn, dass Menschsein für Gott nichts Fremdes ist. Vielmehr sieht man gerade an Jesus: Gott will unter den Menschen Mensch sein – er heisst nicht nur, sondern ist Immanuel, Gott mit uns.

Dabei bleibt von Jesus zu jedem anderen Menschen eine Differenz: Auch wenn Jesus ganz Mensch ist, so ist und bleibt er der einzige Mensch, der ganz Gott ist. Wenn Paulus davon spricht, dass Christus in uns Gestalt gewinnen soll, so kann dies nicht heissen, Christenmenschen könnten zu Christus werden. Wir können danach streben, Christus in uns Gestalt gewinnen zu lassen bzw. wie Christus zu werden, aber egal, wie nahe wir Christus kommen: Die Gestaltwerdung Christi in uns wird nie dazu führen, dass wir Christus sind. Anders ausgedrückt: Die Person von Jesus Christus ist der ungeschaffene und ewige göttliche Logos, während die Person eines jeden anderen Menschen von Gott geschaffen ist. Diese bleibende Differenz zwischen Jesus und allen anderen Menschen führt zur Frage nach Maria. Denn sie ist jene, die das göttliche Wort empfangen und geboren hat. Es ist deshalb nur bei Maria möglich, die Frage zu stellen, was es für eine geschaffene Person heisst, wortwörtlich Raum für Gottes Wort zu schaffen. So, wie sich an Jesus zugleich Gottsein und Menschsein zeigt, so zeigt sich an Maria menschliches Personsein in einer Weise, wie dies in Jesus nicht sichtbar werden kann. Maria hat als geschaffene Person die göttliche Person empfangen und geboren.

Überhaupt ist Theologie eine marianische Wissenschaft, denn nach dem Selbstverständnis des Christentums bringen Menschen Gottes Wort nicht hervor. Mit anderen Worten: Christinnen und Christen haben ihren Glauben nicht erfunden, sondern empfangen. Weil wir also Gottes Wort nicht hervorbringen, sondern reflektieren und weitergeben, ist Theologie eine zutiefst marianische Wissenschaft: Gott ist Mensch geworden – und eine Frau hat Gott geboren.


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Theologie hat mit dem eigenen Leben zu tun und darf nicht im Elfenbeinturm bleiben. Deshalb habe ich das sogenannte ‚Theologieznacht‘ ins Leben gerufen.   Theologieznacht

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